60 Jahre Kreisbauhof: Straßen kontrollieren, Grünflächen pflegen, Winterdienst sichern

Der Kreisbauhof Heinsberg feiert sein 60-jähriges Bestehen. Anfang der 1960er Jahre mussten so viele stetig wachsende Aufgaben auf dem Gebiet des Straßenbaus bewältigt werden, dass sich der Kreis Heinsberg dazu entschloss, den gesamten Straßenbau selbst in die Hand zu nehmen. Die bis dahin bestehende Vereinbarung mit dem Landschaftsverband Rheinland wurde im Jahre 1964 aufgehoben. Zum 1. Januar 1964 übernahm der Kreis Heinsberg alle Aufgaben des Straßenbaus selbst und baute in Heinsberg-Scheifendahl einen neuen Bauhof. Bis heute zählt es zu den zahlreichen Aufgaben des Kreisbauhofs, moderne und gute Straßen zu bauen und das Verkehrsnetz zu verbessern.

Der Kreisbauhof Heinsberg gehört zum Amt für Umwelt und Verkehrsplanung und wird seit dem 1. Februar 2002 von Guido Domsel geleitet. Seine Vorgänger hießen Heinrich Heinen und Eduard Kuipers. Zum Kreisbauhof zählen die Kreisstraßenmeisterei und die Landschaftspflege. Im Rahmen der dem Kreis obliegenden Straßenbaulast für Kreisstraßen nimmt der Kreisbauhof zahlreiche Aufgaben der Straßenunterhaltung sowie der Verkehrssicherungspflicht wahr, um einen sicheren Verkehrsfluss auf den Kreisstraßen zu gewährleisten.

Die zurzeit 25 Mitarbeiter und zwei Auszubildenden des Kreisbauhofes haben die Aufgabe, das rund 180 Kilometer lange Kreisstraßennetz und das etwa 70 Kilometer lange Kreisradwegenetz in einem verkehrssicheren Zustand zu halten. Die Kreisstraßen müssen ständig kontrolliert und bei Bedarf Fahrbahnschäden repariert sowie Schilder und Leiteinrichtungen aufgestellt werden. Sollten beispielsweise Wurzelhebungen für Gefahren auf Schulhöfen sorgen, ist die „schnelle Eingreiftruppe“ des Kreisbauhofs ebenfalls zur Stelle: „Wir haben gute Leute, und darauf sind wir stolz“, sagt Kreisbauhofleiter Guido Domsel.

Um eine reibungslose Zusammenarbeit zu ermöglichen, stimmen sich der Kreisbauhofleiter und sein Team regelmäßig mit den Mitarbeitern der städtischen Bauhöfe im Kreis Heinsberg ab.  Die Straßenmeisterei des Kreises Heinsberg kümmert sich auch um die Radwege und Entwässerungseinrichtungen der Straßen. Außerdem pflegen die Mitarbeiter die straßenbegleitenden Grünflächen. Sie betreuen etwa 345 Hektar Biotopflächen und die Außenanlagen von zwölf Kreisliegenschaften.  Ein weiteres Aufgabenfeld der Kreisstraßenmeisterei ist Winterdienst auf den Kreisstraßen.

Die Straßenwartung hat eine lange Vorgeschichte: Früher gab es im Kreis Heinsberg lediglich Provinzialstraßen und Kommunalwege. Zu den Provinzialstraßen zählten die heutige Bundesstraße 56, die von Sittard aus über Geilenkirchen durch den südlichen Kreis Heinsberg führt und in Aldenhoven an die alte Reichsstraße 1 (Aachen-Berlin-Königsberg) anschließt sowie die Bundesstraße 221, die von Geilenkirchen über Heinsberg und Wassenberg an der niederländischen Grenze entlang Richtung Norden führt. Der Überlieferung nach handelt es sich bei beiden Straßen um alte Wege, die ihren Ursprung schon in der Römerzeit haben sollen.

Während der Kriegsjahre wurden die Straßen im Kreisgebiet, die den früheren Verkehrsverhältnissen entsprechend einfach ausgebaut waren, durch den Bau des Westwalls in den Jahren 1938 und 1939 und durch die Kriegseinwirkungen – besonders in den Jahren 1944 und 1945 - sehr stark in Mitleidenschaft gezogen. Nach dem Krieg wurden die größten Schäden in Zusammenarbeit mit dem Landesstraßenbauamt Krefeld des Landschaftsverbandes Rheinland, das auf Basis einer früheren Vereinbarung die Verwaltung der Kreisstraßen behielt, beseitigt. Zunächst wurden Straßen, Brücken und Wasserdurchlässe notdürftig repariert. Damals beliefen sich die Kosten allein für die Instandsetzung der Kreisstraßen auf rund vier Millionen DM.

Weil die Verkehrsbelastung in den 1950er Jahren stetig zunahm, musste schließlich das gesamte Straßennetz neu ausgebaut werden. Weil die notdürftigen Reparaturen nicht mehr ausreichten, wurden neue Oberflächenbehandlungen notwendig. Allein in der Zeit von 1959 bis 1964 mussten dafür 1,4 Millionen DM aufgebracht werden. Hinzu kam, dass im strengen Winter 1962/63 unvorhergesehene große Frostschäden auftraten. Dadurch entstanden weitere Kosten in Höhe von einer Million DM. Um die Straßen dauerhaft verbessern zu können, wurden Jahresprogramme festgelegt, nach denen die Kreisstraßen nach modernen Gesichtspunkten ausgebaut und die Linienführungen den gestiegenen Verkehrsbedürfnissen angepasst wurden.

Ab Ende der 1950er Jahre wurden zahlreiche größere Ausbaumaßnahmen an Kreisstraßen verwirklicht. Um diesen anspruchsvollen Aufgaben nachkommen zu können, sah sich der damalige Selfkantkreis Geilenkirchen-Heinsberg veranlasst, alle Aufgaben des Straßenbaus zum 1. Januar 1964 selbst in die Hand zu nehmen. Dabei konnte der Kreis schon damals auf eine gute Zusammenarbeit mit den Gemeinden zählen, die mit finanzieller Hilfe des Staates ihre örtlichen Straßennetze stetig verbessert haben.

Die Mitarbeiter des Kreisbauhofs haben die Aufgabe, das rund 180 Kilometer lange Kreisstraßennetz in einem verkehrssicheren Zustand zu halten. Foto: Kreis Heinsberg
Die Mitarbeiter des Kreisbauhofs haben die Aufgabe, das rund 180 Kilometer lange Kreisstraßennetz in einem verkehrssicheren Zustand zu halten. Foto: Kreis Heinsberg

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