Karneval und Alkohol: Promillescouts an Altweiber in Erkelenz im Einsatz
Vor den Gefahren durch übermäßigen Alkoholkonsum klären während der Karnevalstage die sogenannten Promillescouts auf. Die Promillescouts sind auf Initiative des Jugendamtes des Kreises Heinsberg und in Zusammenarbeit mit den übrigen Jugendämtern, der Polizei und dem Gesundheitsamt unter anderem am Altweiberdonnerstag, 27. Februar 2025, in der Erkelenzer Innenstadt im Einsatz.
Promillescouts sind ausgebildete Jugendliche zwischen 15 und 27 Jahren, die in ihrer Ausbildung die Grundlagen des Alkoholkonsums wie zum Beispiel Grundregeln im Umgang, Auswirkungen auf den Körper oder Ersthilfe bei übermäßigem Konsum erlernen. Außerdem werden sie damit vertraut gemacht, wie Fragebögen bei anderen Jugendlichen und jungen Volljährigen angewendet werden können. Hierbei geht es vor allem darum, wie man am besten auf andere zugeht, wie es zu einem Gespräch kommt oder wie der Austausch über Alkohol und den Konsum funktioniert. Die Promillescouts sind ein Projekt des Arbeitskreises Jugendschutz, das von allen Jugendämtern im Kreis Heinsberg geführt wird. Derzeit werden neue Promillescouts ausgebildet.
Das Kreisjugendamt legt großen Wert darauf, dass vor allem Kinder im Karneval besonders geschützt werden. Die Karnevalsvereine des Kreises Heinsberg bekamen hierzu in diesem Jahr Aufklärungspakete inklusive Plakate. Ansprechpartnerin für weitere Unterlagen und Informationen ist Melanie Dohmen, erzieherischer Kinder- und Jugendschutz des Kreises Heinsberg.
Auch die Jugendeinrichtungen sind im Karneval im Sinne der Prävention und Brauchtumspflege aktiv. Das Mehrgenerationenhaus Übach-Palenberg bringt sich bei der Rathausstürmung ein, das Jugendheim EvHa Wegberg nimmt am Rosenmontagszug in Wegberg teil, und das Jugendzentrum Wassenberg leistet Präventions- und Aufklärungsarbeit sowie Hilfestellung im Stadtzentrum rund um den Zug. Die Alte Schule Höngen in Kooperation mit dem Arearea Tüddern nimmt am Tulpensonntagszug in Höngen sowie an den Rosenmontagszügen in Tüddern und Süsterseel teil.
Im Rahmen der Aufklärungsarbeit führte das Kreisjugendamt außerdem in Kooperation mit dem Gesundheitsamt und der Polizei an drei aufeinander folgenden Tagen den Alkoholparcours in den achten Klassen des Gymnasiums und der Realschule in Übach-Palenberg durch und machte auch Karneval zum Thema. In dem Parcours lernen Jugendliche in verschiedenen Stationen die Auswirkungen von Alkohol auf den Körper und die Einschätzung zur Einstellung der Eltern kennen. Sie erleben beispielsweise durch die Rauschbrille, wie der Körper mit Schwindel, Übelkeit und Schwanken auf Alkohol reagiert und lernen, wie man helfen kann, wenn jemand zu viel getrunken hat. Zusätzlich fand auch ein Elternabend statt, der zum Austausch anregte.
Des Weiteren werden im Kreis Heinsberg regelmäßig Testkäufe vorgenommen, bei denen die Abgabe von Alkohol und Tabak an Minderjährige kontrolliert wird. In diesem Jahr fanden die Testkäufe in Hückelhoven statt. Auch dort waren ausgebildete Jugendliche unter 18 Jahre involviert, die im Vorhinein von den Jugendämtern als Testkäufer für den gesamten Kreis Heinsberg geschult wurden.
Die Gesetzesgrundlage zum erzieherischen Kinder- und Jugendschutz lautet grundsätzlich nicht verbieten, sondern „junge Menschen befähigen, sich vor gefährdenden Einflüssen zu schützen und sie zu Kritikfähigkeit, Entscheidungsfähigkeit und Eigenverantwortlichkeit sowie zur Verantwortung gegenüber ihren Mitmenschen führen“. Nach diesen Leitlinien agiert auch der Kreis Heinsberg.