Erstes Netzwerktreffen der Lokalen Teilhabekreise

Beim Fachtag der Lokalen Teilhabekreise war im Mai 2023 der Wunsch geäußert worden, die Lokalen Teilhabekreise auch auf Kreisebene zu vernetzen. Dies wurde von Landrat Stephan Pusch und den haupt- und ehrenamtlichen Behindertenbeauftragten des Kreises Heinsberg gemeinsam mit der Projektleiterin des Trägerverbundes der Lokalen Teilhabekreise, Martina Alba, aufgegriffen. Sie luden jetzt zum ersten Netzwerktreffen der Lokalen Teilhabekreise im Kreis Heinsberg ein, welches sich zeitlich zu den vielen Aktionen rund um den 5. Mai, dem „Europäischen Protesttag zur Gleichstellung von Menschen mit Behinderungen“, einordnen lässt.

Anwesend waren Vertreter aus Politik und Verwaltung, die Moderatorinnen der Lokalen Teilhabekreise sowie Teilnehmer aus jedem Lokalen Teilhabekreis (LTK). Anja Montforts, Dezernentin für Soziales beim Kreis Heinsberg, begrüßte die Anwesenden und freute sich über dieses erste Zusammentreffen auf Kreisebene. Auch Wilfried Oellers, Mitglied des Deutschen Bundestages und dort zuständig für die Teilhabe von Menschen mit Behinderungen bei der CDU/CSU-Fraktion, richtete einleitende Worte an die Gäste. Man war sich einig, dass man aus den Lokalen Teilhabekreisen viel darüber erfahren kann, was die Menschen mit einer Beeinträchtigung bewegt und wo die Inklusion verbessert werden sollte.

Projektleiterin Martina Alba bedankte sich für das große Interesse und die zahlreichen Anmeldungen aus den Kommunen: "Ich habe innerhalb kurzer Zeit aus jeder Kommune eine Rückmeldung bekommen. Neben Vertretern aus den Verwaltungen haben sich viele Bürgermeister*innen angemeldet. Das empfinden wir als große Wertschätzung für dieses Thema und ist bestimmt auch eine Folge des sehr erfolgreichen Fachtages im letzten Jahr. Dort konnten wir zeigen, wer wir sind und wofür wir uns auf vielfältige Art und Weise einsetzen.“

Die Moderatorinnen der jeweiligen Teilhabekreise starteten die Runde und stellte gemeinsam mit den Teilnehmern und Vertretern aus Politik und Verwaltung die bisherige Zusammenarbeit vor. In dieser ausführlichen Vorstellungsrunde wurde deutlich, wie sich die Kommunen nun verbindlicher in die Arbeit der Lokalen Teilhabekreise einbringen möchten. Ebenfalls erläutert wurde die Übernahme von Aufgaben durch Teilnehmer, die im letzten Jahr durch das Selbsthilfe- und Freiwilligenzentrum diesbezüglich geschult wurden.

Leidenschaftlich wurde diskutiert, wie eine Zusammenarbeit auf Kreisebene konkret aussehen könnte. Diese Sammlung von Themen und Ideen übernahmen die ehrenamtliche Behindertenbeauftragte des Kreises, Andrea Pesch, und der hauptamtliche Behindertenbeauftragte des Kreises, Hans-Peter Krienke. Themen wie die Verbesserung des ÖPNV für Menschen mit Beeinträchtigung, Barrierefreiheit, leichte Sprache und inklusive Spielplätze wurden als wichtig erachtet. Beispielsweise wurde auch angeregt, in jeder Kommune einen Experten für leichte Sprache zu haben. Es wurde die Idee eingebracht, dass jeder Mitarbeitende in der Verwaltung das `Thema Inklusion schon automatisch mitdenken sollte‘. Aber auch ganz konkrete Hindernisse und Verbesserungsvorschläge wurden durch die Betroffenen angebracht., zum Beispiel eine fehlende Blindenführung zum Aufzug mit Sprachausgabe in der Kreisverwaltung, was für Menschen mit einer Sehbeeinträchtigung sehr wichtig ist. Hans-Peter Krienke und Andrea Pesch nahmen diese Anregung gerne mit. Außerdem gab es den Vorschlag, die Serviceportale der Städte und Gemeinden in leichter Sprache anzubieten. Dies kam so gut an, dass dieser Vorschlag bei der nächsten Bürgermeisterrunde weiter besprochen wird.

Der Fokus des Netzwerktreffens soll zukünftig nicht nur auf den Defiziten liegen, sondern dieser Austausch soll auch dazu dienen positives voneinander zu lernen. Die Teilnehmer der Lokalen Teilhabekreise sowie die politischen Vertreter zeigten großes Interesse am Thema „Teilhabe“, dies war während des Treffens deutlich spürbar.

Gemeinsam wurde abschließend beschlossen, dass jährlich ein Netzwerktreffen abwechselnd in jeder Kommune stattfinden soll. Das nächste Treffen wird 2025 in der ersten Maiwoche in Erkelenz stattfinden.

Ein Lokaler Teilhabekreis setzt sich für eine gleichberechtigte Teilhabe aller Menschen in verschiedenen Lebensbereichen ein. Die Teilnehmer sollen dazu befähigt werden, sich aktiv für ihre Bedürfnisse und Rechte in ihrem Wohnort einzusetzen. Im Kreis Heinsberg gibt es in jeder Stadt und in jeder Gemeinde einen Lokalen Teilhabekreis. Teilweise funktionieren sie bereits seit über zehn Jahren erfolgreich als Instrument zur Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention. Die Arbeit dieser Teilhabekreise wird von der Aktion Mensch gefördert und ein Trägerverbund aus dem Caritasverband für die Region Heinsberg e.V., der Katharina Kasper ViaNobis GmbH und der Lebenshilfe Heinsberg e.V., wurde eigens dafür gegründet. Die Teilhabekreise werden von Mitarbeitenden des Trägerverbundes und verschiedenen Beratungsstellen für Menschen mit Behinderung im Kreis Heinsberg koordiniert und moderiert (EUTB – Ergänzende unabhängige Teilhabeberatung; KoKoBe – Koordinierungs-, Kontakt- und Beratungsstelle für Menschen mit Behinderung im Kreis Heinsberg).

Andrea Pesch moderierte das erste Netzwerktreffen im Heinsberger Kreishaus.
Andrea Pesch moderierte das erste Netzwerktreffen im Heinsberger Kreishaus.

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