Kreisverbindungskommando übt im Kreishaus
Personen in Tarnanzügen in der Kreisverwaltung – kein alltägliches Bild, was sich an drei aufeinanderfolgenden Tagen Mitarbeitern und Besuchern bot. Dieses Szenario gehörte zu einer Übung des Kreisverbindungskommandos (KVK) im Kreishaus. Das KVK ist eine eigens gebildete Organisationseinheit der Bundeswehr, die dem Landeskommando NRW in Düsseldorf unterstellt ist.
Aufgabe des KVKs ist es, den Krisenstab des Kreises Heinsberg bei Naturkatastrophen oder bei Großschadenslagen zu beraten, mit welchen Hilfen die Bundeswehr den Kreis bzw. die Menschen im Kreis unterstützen kann und Anträge auf Hilfeleistungen aufzunehmen und zur Entscheidung weiterzuleiten. Im Rahmen von Amtshilfe wird behördenübergreifende Unterstützung ermöglicht, wenn die eigenen Kräfte nicht mehr ausreichen oder wenn notwendige Fähigkeiten fehlen. Kommt die Bundeswehr dabei zum Einsatz gehört das zur Zivil-Militärischen Zusammenarbeit (ZMZ).
Das Kreisverbindungskommando besteht aus bis zu zwölf Offizieren und Unteroffizieren, die als beorderte Reservisten aktiviert werden können, wenn es erforderlich ist. Damit sie im Ernstfall schnell und wirksam Hilfe leisten können, werden die Prozessabläufe regelmäßig geübt und die Funktionsfähigkeit insbesondere der Kommunikationsmittel und -wege überprüft. Eine solche Übung absolvierte nun eine Gruppe von acht Personen unter der Leitung von Oberstleutnant Graf Benedikt von Dürckheim, dem Leiter des Kreisverbindungskommandos, im extra dafür eingerichteten Raum in der Kreisverwaltung.
Dass die Zivil-Militärische Zusammenarbeit im Kreis Heinsberg schon seit vielen Jahren hervorragend funktioniert, betonte der Leiter des Krisenstabs, Philipp Schneider, der die Übung des KVKs besuchte. „Das KVK übt regelmäßig mit dem Krisenstab und hat uns bei der schnellen Bereitstellung von Flüchtlingsunterkünften und Sanitätsausstattung in der Selfkant-Kaserne in Geilenkirchen 2015 und bei der Beschaffung von Schutzkleidung und Beatmungsgeräten in der Frühphase der Corona-Pandemie sehr geholfen. Der Kreis weiß, dass er sich auf Unterstützung durch das KVK verlassen kann. Es hilft unwahrscheinlich, die handelnden Personen zu kennen – das fördert kurze Wege und schnelle Entscheidungen. Gleichzeitig helfen uns gemeinsame Übungen mit dem KVK dabei, eine Idee davon zu bekommen, mit welchen Mitteln die Bundeswehr uns in Krisenlagen konkret unterstützen kann. “
Auch der Standortälteste Geilenkirchen, Oberst Schulte, nutze die Übung, um sich einen persönlichen Eindruck von der Arbeit des KVKs Heinsberg zu verschaffen und sich mit den Reservisten und der Krisenstabsleitung auszutauschen. In diesem Zusammenhang wies er auf die zusätzlichen Anforderungen hin, die auf die Zivil-Militärische Zusammenarbeit zukommen können: „Das KVK wird sich darauf einstellen müssen, neben Hilfeleistungen für die zivile Seite künftig im Rahmen der Landes- und Bündnisverteidigung auch Unterstützungsleistungen mit der zivilen Seite zu koordinieren, wenn es beispielsweise darum geht, Truppen auf dem Marsch zu versorgen oder Marschstrecken abzusichern. Mit der bewährten Zusammenarbeit ist es hierfür gut aufgestellt.“
Um langfristig die militärische Expertise bei Notlagen oder speziellen Einsätzen bereitstellen zu können, möchte das KVK vor allem ausgeschiedene Offiziere und Unteroffiziere dafür gewinnen, sich als Reservisten im Rahmen der Zivil-Militärischen Zusammenarbeit im Kreis und für den Kreis Heinsberg zu engagieren. Wer sich für eine Beorderung im KVK Heinsberg interessiert, kann sich gern per Mail an das Kreisverbindungskommando Heinsberg unter lkdonwkvkheinsberg@bundeswehr.org wenden.
Bildunterschrift: Vertreter des Krisenstabs zusammen mit den Übungsteilnehmern des KVKs v.l.: Anja Montforts (Leiterin KGS „Koordinierungsgruppe Stab“), Reinhold Lind (stv. Krisenstabsleiter), Philipp Schneider (Krisenstabsleiter) mit Oberstleutnant Trox, Hauptmann Friedrich, Oberstleutnant von Dürckheim, Hauptfeldwebel Sumter, Hauptmann Trox, Oberstleutnant Schlag, Oberleutnant Pastwa, Oberst Schulte. Foto: Kreis Heinsberg