Sucht kennt keine Altersgrenzen
Zum Fachforum „Sucht im Alter“ trafen sich Experten aus den Kreisen Euskirchen und Heinsberg, der Städteregion Aachen, aus Hasselt, Heerlen, Eupen sowie aus der Stadt Essen im Heinsberger Kreishaus. „Das Bewusstsein für das Thema „Sucht im Alter“ zu schärfen, steht heute im Mittelpunkt. Es geht unter anderem darum, Angebote im Bereich der Suchtprävention zu schaffen“, sagte die zuständige Dezernentin Dr. Sonja Maurer bei der Begrüßung im Großen Sitzungssaal. Das Thema „Sucht im Alter“ werde oft übersehen, sei aber von wesentlicher Bedeutung: „Sucht kennt keine Altersgrenzen und betrifft Menschen in jeder Lebensphase. Besonders im höheren Lebensalter kann Sucht jedoch schwerwiegende Folgen haben, die oft unterschätzt werden.“
Das Fachforum richtete sich an Personen, die beruflich oder ehrenamtlich mit der Betreuung älterer Bürger des Kreises Heinsberg befasst sind. In mehreren Vorträgen wurde das Thema „Sucht im Alter“ aus verschiedenen Blickwinkeln beleuchtet. Mit „MoKuSen – Motivierende Kurzintervention mit Seniorinnen und Senioren“ der ginko-Stiftung wurde während des Fachforums ein Konzept vorgestellt, das auf niederschwelliger Ebene frühzeitig in der Suchtprävention ansetzt und das im Kreis Heinsberg zukünftig angeboten werden soll.
Dr. Wolfgang Sommer, Facharzt für Psychiatrie und stellvertretender Amtsleiter des Gesundheitsamtes des Kreises Heinsberg, wies darauf hin, dass vor dem Hintergrund der steigenden Lebenserwartung infolge der komplexen Veränderung der Bevölkerungsstruktur und des tiefgreifenden Wandels des Sozial- und Gesundheitssystems das Thema Gesundheit im Alter immer stärker an Bedeutung gewinnt. Jedoch werde Sucht im Alter noch zu selten als eigenständige Problematik wahrgenommen, weil sie oftmals im Verborgenen stattfindet oder verharmlost wird. Psychosoziale Faktoren wie Altersstress, Hilflosigkeit, Depressionen, Vereinsamung und Verlusterlebnisse begünstigen eine Suchtentwicklung im höheren Lebensalter. Dass das Thema „Sucht im Alter“ an viele Herausforderungen des demografischen Wandels gekoppelt ist, erläuterte Armin Koeppe von der Landesfachstelle Prävention NRW/ginko Stiftung für Prävention.
Über die stationäre Versorgung suchtkranker Seniorinnen und Senioren referierte Vanessa Münstermann vom Alexianer Zentrum für seelische Gesundheit. Irmgard Hannoschöck vom Diakonischen Werk Ev. Kirchenkreis Lennep sprach über das Konzept „MoKuSen – Motivierende Kurzintervention mit Seniorinnen und Senioren. Im Foyer vor dem Sitzungssälen war anlässlich des Fachforums ein Markplatz mit Infoständen eingerichtet worden, auf dem sich unter anderem die Beratungsstelle für Suchtfragen Hückelhoven, das Selbsthilfe- und Freiwilligen-Zentrum (SFZ), der sozialpsychiatrische Dienst, die Stiftung euPrevent und „Stark bleiben“ NRW präsentierten. Mit einer Abschlussdiskussion endete das Fachforum „Sucht im Alter“.