Unfallkommission: Vorfahrtsregelung in Mini-Kreisverkehren wird häufig missachtet

In Waldfeucht ist jüngst wieder ein Mini-Kreisverkehr zu einer Unfallhäufungsstelle geworden. Weil es zuletzt an Mini-Kreisverkehren im Kreis Heinsberg immer wieder zu Unfällen mit Verletzten gekommen ist, hat sich die Unfallkommission mit dieser Thematik beschäftigt und festgestellt, dass die Vorfahrtsregelung in kleinen Kreisverkehren häufig missachtet wird. Bei Unfällen an den Kreisverkehren in Erkelenz (Theodor-Körner-Straße/Hermann-Josef-Gormanns-Straße/Martin-Luther-Platz), Heinsberg (Industriestraße/Siemensstraße) und Waldfeucht (K5/K4/Brabanter Straße) waren vor allem Fahrradfahrer die Leidtragenden.

Für alle drei Kreisverkehre hat die Kommission eine Reihe von Maßnahmen beschlossen, die dazu beitragen sollen, künftig Unfälle an diesen Schwerpunkten zu vermeiden.  Am Kreisverkehr in Waldfeucht ereigneten sich drei Unfälle mit drei Leichtverletzten, davon zwei mit Fahrradfahrern. Wie die Unfallkommission berichtet, nahmen Autofahrer aus Fahrtrichtung Saeffelen den Radfahrern, die sich bereits im Kreisverkehr befanden, die Vorfahrt. Dabei kam es jeweils zum Zusammenstoß mit Verletzungsfolgen für die Fahrradfahrer. Bei einer Ortsbesichtigung wurde deutlich, dass viele Autofahrer die durchgezogene Linie am Kreisverkehrspunkt missachtet haben und praktisch geradeaus gefahren sind, ohne ihre Fahrzeuge abzubremsen. Dies ist nach Auffassung der Unfallkommission ein grundsätzliches Problem bei kleineren Kreisverkehren. Weil keine Lenkbewegung notwendig ist, wird die Vorfahrtsregelung in kleinen Kreisverkehren häufig missachtet, was zu Unfällen führt. Für den Kreisverkehr in Waldfeucht hat die Unfallkommission beschlossen, zusätzliche Piktogramme „Vorfahrt achten“ auf die Fahrbahn aufzubringen und auf der Mühlenstraße (K5) eine Verschwenkung zu installieren, die eine Lenkbewegung notwendig macht und dadurch die Geschwindigkeit mindert.

Am Kreisverkehr in Erkelenz ist es seit Mai 2022 zu zwölf Unfällen mit einem Schwerverletzten und elf Leichtverletzten gekommen. Mit Ausnahme eines Unfalls waren jedes Mal Fahrradfahrer beteiligt. Im Juni 2023 beobachteten die Mitglieder der Unfallkommission während eines Ortstermins, dass Radfahrende häufig - ohne nach rechts und links zu schauen – so schnell in den Kreisverkehr fuhren, dass sie von den Autofahrern erst spät gesehen wurden. Die durchgezogene Linie am Mittelkreis ist von einem Großteil der Verkehrsteilnehmer missachtet worden. Außerdem beanstandete ein Vertreter der Bezirksregierung Köln die Radwegführung über einen zu schmalen rot gefärbten Fahrradschutzstreifen. Die Unfallkommission beschloss daraufhin unter anderem Piktogramme „Radverkehr“ auf die Fahrbahn aufzubringen und die Verkehrszeichen „Vorfahrt achten“ und „Kreisverkehr“ einige Meter vorzuziehen, um so eine bessere Sicht auf die Fahrradfahrer zu ermöglichen.

Als bereits erfolgreich stellten sich die von der Unfallkommission beschlossenen Maßnahmen am Kreisverkehr in Heinsberg heraus. Dieser wurde 2019 als Unfallhäufungsstelle mit acht Unfällen (drei Schwerverletzte und drei Leichtverletzte) auffällig. Nach Einschätzung der Unfallkommission waren die Einfahrgeschwindigkeiten in diesem im Gewerbegebiet liegenden Kreisverkehr recht hoch, da auch hier die Markierung des Mittelkreises ohne Lenkbewegungen zügig überfahren werden konnte. Im Juli 2020 wurden nach einem entsprechenden Beschluss der Unfallkommission tellerartige Bremsschwellen aus Metall („Kölner Teller“) auf die Mittelkreismarkierung aufgebracht. Diese Maßnahme hat sich als sehr wirkungsvoll herausgestellt, berichtet die Unfallkommission.

Tellerartige Bremsschwellen aus Metall („Kölner Teller“) haben die Situation an diesem Kreisverkehr in Heinsberg (Industriestraße/Siemensstraße) entschärft. Foto: Kreis Heinsberg
Tellerartige Bremsschwellen aus Metall („Kölner Teller“) haben die Situation an diesem Kreisverkehr in Heinsberg (Industriestraße/Siemensstraße) entschärft. Foto: Kreis Heinsberg

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