Vormund für ein Kind: Wer traut sich dieses Ehrenamt zu?

Möchtest du mein Vormund werden? So, oder so ähnlich würden Kinder die Frage formulieren, wenn sie die Chance hätten, sich einen Vormund auszusuchen. Seit der Reform stellt das Vormundschaftsrecht die Kinder zentral mit ihren Rechten in den Mittelpunkt. Das Kreisjugendamt Heinsberg ist Vorreiter in der Region und hat in den vergangenen zwei Jahren einen Pool an ehrenamtlichen Vormunden aufgebaut, um für jedes Kind den am besten geeigneten Vormund zu finden. Denn jedes Kind hat eine individuelle Geschichte und Bedarfe und auch die ehrenamtlichen Vormunde haben unterschiedliche Kenntnisse, Erfahrungen und Interessen.

Im vergangenen Jahr wurden 13 interessierte Bürger und Bürgerinnen intensiv auf die Aufgabe vorbereitet, eine Vormundschaft für ein Kind oder einen Jugendlichen zu übernehmen. Gemeinsam begab man sich auf den Weg, die unterschiedlichen Themenbereiche rund um das Thema einer ehrenamtlichen Vormundschaft kennenzulernen.

Neben den rechtlichen und pädagogischen Inhalten ging es auch um die Grundlagen einer positiven Beziehungsgestaltung zwischen dem Vormund und seinem Mündel, um interkulturelle Kompetenz und um das Asyl- und Aufenthaltsrecht. Auch der Besuch einer Jugendhilfeeinrichtung stand wieder auf dem Programm. Nach dem Abschlussmodul der Schulung, bei der die Teilnehmenden mit dem sensiblen Thema „Traumatisierung“ von Kindern und Jugendlichen durch die Referentin Sabrina Scherzenski vom Psychosozialen Zentrum Mönchengladbach vertraut gemacht wurden, erhielten sie das Zertifikat der erfolgreichen Qualifizierung.

Ob die Ehrenamtlichen nun ein Kind, das aus familiären Gründen seinen Lebensmittelpunkt in einer Wohngruppe im Kreis Heinsberg hat, unterstützen möchten oder ein unbegleitetes geflüchtetes Kind, wird in einem persönlichen Abschlussgespräch geklärt. Der Prozess, das Kind oder den Jugendlichen kennenzulernen, wird später vom Jugendamt in der Wohngruppe begleitet.

Ehrenamtliche Vormunde sind rechtliche Vertreter des Kindes und in besonderem Maße offen für ihre Interessen, Themen und Probleme. Sie begleiten die Kinder auf ihrem Lebensweg, unterstützen sie auch mit belastenden Lebensumständen besser umgehen zu können und ermöglichen mit ihrem Einsatz den Kindern und Jugendlichen eine große Chance auf eine positive Entwicklung und Zukunft.

In diesem Jahr startet wieder eine neue Schulungsreihe. Diesmal wird es neben den bereits bewährten Schulungsmodulen auch um Prävention und Kinderschutz gehen. Wer sich für dieses Projekt interessiert, erhält in einer Veranstaltung am Dienstag, 4. Februar 2025, von 17 bis 19 Uhr in der Kreisverwaltung Heinsberg, Valkenburger Straße 45, 52525 Heinsberg umfangreiche Informationen zum gesamten Projekt, zur Qualifizierung und den Voraussetzungen. Anmeldungen sind auch per E-Mail an do-it@kreis-heinsberg.de möglich. Weitere Informationen sind auf der Internetseite zu finden. http://do-it.kreis-heinsberg.de. Ansprechpartnerin ist Claudia Cloudt (Koordinierungsstelle), 02452 135172.

Referentin Sabrina Scherzenski (links) vom Psychosozialen Zentrum Mönchengladbach sensibilisierte die Teilnehmenden zum Thema „Traumatisierung von Kindern und Jugendlichen“. Foto: Kreis Heinsberg
Referentin Sabrina Scherzenski (links) vom Psychosozialen Zentrum Mönchengladbach sensibilisierte die Teilnehmenden zum Thema „Traumatisierung von Kindern und Jugendlichen“. Foto: Kreis Heinsberg

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